Krenglbacher auf Kripperlroas
Zu Besuch bei den Nagelschmiedkrippen
Bestens organisiert von Kons. Ing. Alfred Herrmüller machte sich eine kleine Gruppe von interessierten Teilnehmern schon am Morgen des 10. Jänner 2018 mit einem Bus auf den Weg in eine der offiziellen Weihnachtsgegenden nach Garsten und Steyr. Es versprach, ein interessanter Tag zu werden.
Der erste Stopp war in Garsten, wo wir das Ehepaar Dr. Karl (ehem. Direktor des Gymnasiums Steyr) und Elfriede Mayer (ehem. Direktorin der Volkschule Garsten) besuchen durften, die als weit über die Grenzen Österreichs anerkannte Experten für die berühmten Nagelschmiedkrippen der Region Ennstal und Steyr gelten. Diese als sogenannte Kastenkrippen bezeichnete Bauform ist in der Literatur auch unter dem Namen Ennstaler Kastenkrippe bekannt.
Imponierend war aber nicht nur die in über 40 Jahren entstandene umfangreiche Krippensammlung, die wir im Keller des Wohnhauses der Familie Mayer zu sehen bekamen, sondern auch das umfangreiche Wissen, dass Karl und Elfriede Mayer zu jeder einzelnen Krippe haben und damit die Besucher in sehr unterhaltsamer und informativer Weise beeindrucken. Neben der sehr liebevollen Restaurierung von alten Krippen befasst sich das Ehepaar Mayer aber auch mit dem Krippenbau und wir durften auch die Kripperl-Werkstätte besichtigen, wo eine große Krippe gerade nach alten Vorlagen im Entstehen begriffen ist.
Eine Besonderheit dieser Nagelschmiedkrippen ist der Jubelkarl, eine Hirtenfigur, die sich sichtlich über die Ankunft des Jesu-Kindleins freut. Sie taucht nicht nur in vielen Krippen auf, sondern schmückt auch fast lebensgroß den Eingang zum Wohnhaus der Mayers. Weitere Informationen zu dieser Figur gibt es hier:
Jubelkarl: eine weihnachtliche Geschichte von Elfie Mayer, nachzulesen unter http://schulen.eduhi.at/.../jubelka.html
Sehr viele dieser Krippen waren seinerzeit mit einer Mechanik – ohne Strom, den gab´s damals ja noch gar nicht – ausgestattet, die von den Mayers gemeinsam mit technisch versierten Freunden in langwieriger Arbeit wieder funktionsfähig hergestellt wurde. Ob mit Kurbelantrieb oder einem Antrieb mit Steingewichten, man bekam einen wunderbaren Eindruck davon, wie die Bewohner dieser Gegend vor 200 Jahren und mehr die Ankunft des Herrn feierten.
Im Anschluss an den Besuch der Kripperl-Sammlung bei Elfriede und Karl Mayer führte uns Dr. Mayer weiter zur Stiftskirche Garsten, welche von 1678-1685 von den Künstlern der Familie Carlone erbaut wurde. Sie zählt zu den bedeutendsten Barockkirchen überhaupt und beinhaltet das Grab des Heiligen Berthold, des 1. Abtes des Klosters Garsten (1111-1141). Das Stift wurde durch Kaiser Josef II. im Jahr 1787 aufgelöst, die ehemalige Stiftskirche wurde zur Pfarrkirche. Sie wurde in den letzten Jahren sehr aufwändig und originalgetreu restauriert und erhielt auch eine neue Konzertorgel.
Im Stiftsmuseum ist die berühmte „Buchsbaumkrippe” (um 1705) zu sehen.
Diese Buchsbaumkrippe gehört zu den ausdruckstärksten Kunstwerken des Garstener Laienbruders und Bildschnitzers Marian Rittinger (1650-1712). Der Künstler versetzt die Anbetung der Hirten in eine strohgedeckte Hütte. Innig, verhalten wenden sich Maria und Josef dem Jesukind zu, während sich von der anderen Seite drei Hirten, sichtlich bewegt, dem Jesukind nähern.
Jede Figur ist eigentlich ein Kunstwerk für sich, sowohl im Detail des Gesichtsausdrucks, der Hände und der Finger, als auch in der Komposition, der harmonischen Einheit von Gestik und Bewegung.
Und selbst das Beiwerk – Hut und Stab der Hirten, Ochs und Lamperl, das Stroh der Krippe, Fels und Blattwerk – fügen sich in das Andachtsbild.
(Aus dem Ausstellungskatalog „Krippenland an der Eisenstraße“)
Nach einem sehr guten Mittagessen im Restaurant und Hotel Mader in Steyr stand als weiterer Höhepunkt dieser Studienfahrt ein Besuch des Eisen-Uhren-Museums des bekannten Uhrmachermeisters Friedrich Schmollgruber. Die ersten Eisenuhren stammen aus dem 15. Jahrhundert. In einem sehr kurzweiligen Vortragsstil brachte uns Herr Schmollgruber überaus Wissenswertes über die Geschichte und Hintergründe dieser Uhrwerke nahe.
Im Anschluss an den Museumsbesuch war noch Zeit für einen kleinen Bummel über den sehr stimmigen Steyrer Stadtplatz mit dem berühmten Bummerlhaus und die angrenzende Altstadt, bevor es wieder zurück nach Krenglbach ging. Der gemütliche Abschluss dieses informativen und lehrreichen Ausflugs im Gasthaus “Zum Heurigen” bot ausreichend Gelegenheit, über das Erlebte mit den Mitreisenden zu diskutieren.
Eindrücke dieses Tages
Weiterführende Links zu den besuchten Themenkreisen: https://www.steyr-krippenfreunde.com/krippen/nagelschmiedkrippen/ http://www.garstner-advent.at/index.php/praelatur/nagelschmiedkrippen http://www.bayerische-staatszeitung.de/.../nagelschmiedkrippen... http://www.schmollgruber.at/eisenuhrenmuseum/